TAXNEWS
Klienteninformation, verfaßt von Mag. Johannes Meller
Ausgabe Nr. 80 vom Jänner 2018

Inhaltsverzeichnis:
1. Sozialversicherungswerte 2018 Österreich
2. Herabsetzung Ihrer Einkommensteuer-Vorauszahlungen 2018; Herabsetzung oder freiwillige Erhöhung Ihrer SVA-Beiträge
3. Auch 2018 ohne Zins

1. Sozialversicherungswerte 2018

für Gewerbetreibende monatlich jährlich
Mindestbeitragsgrundlage    
   in der Pensionsversicherung 654,25 € 7.851,00 €
   in der Krankenversicherung 438,05 € 5.256,60 €
Höchstbeitragsgrundlage (12x) 5.985,00 € 71.820,00 €
     
für neue Selbstständige    
Versicherungsgrenze   5.256,60 €
Mindestbeitragsgrundlage 438,05 € 5.256,60 €
     
für Angestellte/ Arbeiter    
Geringfügigkeitsgrenze 438,05 €  
Höchstbeitragsgrundlage (14x) 5.130,00 € 71.820,00 €
     
sonstige SV-Werte 2017    

Einkommensgrenze für
Kleinunternehmerregelung in der SV

  5.256,60 €
Unfallversicherungsbeitrag pro Quartal € 28,80    

 

2.    Herabsetzung Ihrer Einkommensteuer-Vorauszahlungen 2018; Herabsetzung oder freiwillige Erhöhung Ihrer SVA-Beiträge 2018;

Zwischen Jänner und September 2018 ist ein Antrag an das Finanzamt auf Herabsetzung der Einkommensteuer-Vorauszahlungen zu empfehlen, falls Sie 2018 einen gleich hohen oder niedrigeren Gewinn als 2016 erwarten. Bei Erhalt des Einkommensteuerbescheides für 2016 erhöht das Finanzamt nämlich automatisch die Vorauszahlungen um 9% und setzt so die Einkommensteuer-Vorauszahlungen 2018 fest.

Die SVA berechnet die SVA-Beiträge 2018 auf Basis der SV-Beiträge 2015 erhöht diese um 7,9%. Das wird als „Aktualisierungsfaktor“ bezeichnet. Wenn Sie 2018 einen gleich hohen oder niedrigeren Gewinn als 2015 erwarten, so ist ein Herabsetzungsantrag an die SVA zu empfehlen.

Es kann aber auch ein Antrag auf höhere SVA-Beiträge zu empfehlen sein, wenn Sie Ihren voraussichtlichen Gewinn 2018 recht gut abschätzen können und von der SVA zu niedrig eingestuft sind. Dem Gewinn 2018 entsprechende höhere SVA-Beiträge reduzieren nämlich den Gewinn und damit die Einkommensteuer und ermöglichen eine Bezahlung von SVA und Einkommensteuer in dem Jahr, zu dem sie wirtschaftlich gehören. Man spricht von „periodengerechter“ Bezahlung der Einkommensteuer und der SVA-Beiträge.

Ich erstelle die jeweiligen Anträge an das Finanzamt und an die Sozialversicherungsanstalt für Sie.

 

3. Auch 2018 ohne Zins

Quelle: Daniel Mohr Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.01.2018, S. 19

Bitcoin ja, Aktien nein: die deutschen Anleger zwischen Angst und Harakiri

Die beste Geldanlage wären 2017 Kryptowährungen gewesen. Bitcoin war noch nicht einmal die beste. Ripple legte um 36 000 Prozent zu, Bitcoin um 1300 Prozent. Dafür hat der Dax dreißig Jahre gebraucht. Und auch der amerikanische Dow Jones, der jetzt erstmals auf mehr als 25 000 Punkte gestiegen ist, sieht gegen das Kryptogeld alt aus. Mit seriöser Geldanlage haben diese Währungen aber nichts zu tun. Sie sind etwas für Zocker, denen Halbierungen binnen eines Tages eher Ansporn denn Angstschweiß auslösend sind.

Die meisten Deutschen wollen ihr Geld solchen Spielereien nicht aussetzen. Mit gutem Grund, sie lieben die sicheren Geldanlagen. Doch diese Welt bleibt trist. Deutsche Staatsanleihen - der Maßstab für sichere Geldanlage - lassen derzeit kaum eine Geldvermehrung zu. Im Gegenteil: Zwei Jahre Laufzeit weisen eine Rendite von minus 0,6 Prozent auf, für fünf Jahre sind es minus 0,2 Prozent im Jahr, und erst wer sieben Jahre durchhält, kann mit einer Nullrendite rechnen.

Dass sich daran dieses Jahr Grundlegendes ändert, das ist nicht in Sicht. Die erste Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank wird zum Jahresende 2019 erwartet, von null auf 0,25 Prozent. Der Weg zu Zinsen, die einem Normalsparer wieder das Gefühl geben, er bekomme einen adäquaten Zins für sein Geld, ist noch weit. Gut 2 Billionen Euro Geldvermögen der Deutschen - und damit rund 40 Prozent der Vermögen - dümpeln zinslos vor sich hin.

Eine Umfrage des ZEW-Instituts aus Mannheim hat ergeben, dass die meisten Deutschen die niedrigen Zinsen zwar als ungerecht empfinden, aber wirklich aktiv würden sie erst, wenn sie auf ihrem Tagesgeld- oder Girokonto Negativzinsen zahlen müssten. Das ist zwar unlogisch, denn eine Zinssenkung von 3 auf 2 oder von 2 auf 1 Prozent ist rein monetär viel schmerzhafter als von plus 0,1 Prozent auf minus 0,1 Prozent. Doch die Angst des Menschen vor Verlusten macht den Schritt ins Minus, wo plötzlich der Bank ein Zins gezahlt werden muss anstatt umgekehrt, so schlimm. Dann, so zeigen es die Umfragen, würden die Deutschen ihr Geld vom Konto holen, zu einer anderen Bank gehen, zu Hause horten oder doch riskanter anlegen.

Gegen ihre inneren Überzeugungen die Menschen in eine riskantere Geldanlage zu zwingen ist indes eine heikle Angelegenheit. Die Schweden haben das gemacht. Dort fließt automatisch ein Teil des Gehalts in eine stark aktienbasierte Geldanlage. Das Volksvermögen hat sich seither deutlich erhöht. Die Aktienhausse läuft aber auch seit Jahren wie geschmiert. Der Härtetest in schwierigen Aktienzeiten steht noch aus.

Besser wäre es, die Menschen kämen selbst zu der Überzeugung, dass etwas mehr Risiko in der Geldanlage nicht einer Geldvernichtung gleichkommt, sondern zu Wohlstandsgewinnen führt. Der Dax ist in den 30 Jahren seines Bestehens in acht Jahren gefallen und in 22 gestiegen. Unter dem Strich steht ein Anstieg von 1000 auf gut 13 000 Punkte und damit ein durchschnittlicher jährlicher Anstieg um 9 Prozent. Trotz der aktuellen Kurse auf oder nahe Rekordhochs, sind Aktien deswegen nicht überteuert. Denn die Unternehmensgewinne sind in dieser Zeit ähnlich stark gestiegen. Das unterscheidet den Aktienmarkt von Bitcoin oder dem Spielkasino. Hinter jedem Aktienkurs steckt ein real wirtschaftendes Unternehmen. Der Aktionär ist Miteigentümer von Maschinen, Grundstücken und Patenten. Nur wer glaubt, dass das alles nichts mehr wert ist, der sollte auf einen Kursverfall spekulieren. Wer aber von der Innovationskraft der Unternehmen und der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte auf den Weltmärkten überzeugt ist, der sollte ruhig einen Teil seines Geldes in Aktien von Unternehmen anlegen, denen er eine gute Zukunft zutraut.

Wer nicht selbst auswählen mag, der findet eine Reihe guter Fondsmanager, die das erfolgreich für ihn tun. Billiger, aber nicht unbedingt besser, sind zudem börsengehandelte Indexfonds (ETF), die einen ganzen Aktienindex nachbilden. Über monatliche Sparpläne lässt sich so auch mit kleineren Beträgen langfristig Vermögen aufbauen. Wer seit der Dax-Gründung vor 30 Jahren jeden Monat 100 Euro in deutschen Aktien gespart hätte, käme heute bei einem Einsatz von 36.000 Euro auf ein Vermögen von gut 170 000 Euro. Die Entwicklung geht jedoch nicht linear aufwärts, sondern unter Schwankungen. Die muss man aushalten können.

Wer Aktien deswegen nicht mag, der findet offene Immobilienfonds, die mit soliden Renditen von 2 bis 3 Prozent ohne große Kursschwankungen einen deutlichen Mehrwert gegenüber Tagesgeldkonten liefern. Auch viele Anleihefonds, die ihr Geld nicht nur in Staatsanleihen, sondern auch in Unternehmenspapiere anlegen, liefern Renditen von deutlich mehr als null.

Nur einem sollten die nullzinsgeplagten Anleger widerstehen: wenn ihnen irgendjemand sichere Renditen von 8 Prozent mit Windkraftanlagen, Pflegeheimen oder Einkaufszentren verspricht. Dann bitte an die Bundesanleihen mit Renditen von knapp unter null denken. Das ist der Maßstab für Sicherheit, so traurig es derzeit sein mag. Alles andere ist riskanter, egal was der Anbieter verspricht.